Das Sternchen * bei den Verben gibt an, dass es sich um trennbare Verben handelt.
- Ich nähe gern Blusen und Mützen.
- Er näht einen Knopf an.
- Die Naht an meinem Teddybären ist aufgegangen. Ich habe sie wieder zugenäht.
- Meine Schwiegermutter näht ganz gleichmäßige Nähte.
- Die meisten Leute nähen mit einer Nähmaschine.
- Der Faden, mit dem man näht, nennt man auch Garn oder Nähgarn.
- Zwirn ist reißfester als Garn, weil er aus zwei Garnfäden besteht.
- Wenn man nicht mit der Nähmaschine näht, näht man Nadel und Faden.
- Und wenn mit der Hand näht, ist es gut einen Fingerhut zu tragen, um seine Fingerspitze zu schützen. (Aufgepasst: Es gibt eine wunderschöne Pflanze, die Fingerhut heißt und giftig ist.)
- Knöpfe finden wir an den meisten Hemden und Blusen. Sie halten den Stoff zusammen.
- Bei einem Druckknopf muss man gut drücken , damit die Knopfteile zusammenklicken.
- Wenn man einen Frack oder Smoking trägt, sollten Manschettenknöpfe nicht fehlen.
- Man kann auch die oberen zwei oder drei Knopflöcher des Hemds mit Frackknöpfen verschönern.
- Eine Knopfleiste ist oft abgenäht und die Knöpfe sind in Reih und Glied angenäht. Eine Knopfleiste kann aber auch blind sein, d.h. sie ist unter einer weiteren Knopfleiste ohne Knöpfe versteckt.
- Das Knopfloch wurde erst im 13. Jahrhundert erfunden.
- Es gibt viele verschiedene Stoffe, aus denen man Kleidung nähen kann: Baumwolle, Leinen, Seide, Fleece, Jersey und viele mehr.
- Wenn man sich auszieht, knöpft man seine Hose auf.
- Wenn man sich anzieht, knöpft man seine Hose zu.
- Mit einer Schere schneidet man Stoff zu.
- Mit dem Maßband misst man die richtige Länge des Stoffes ab.
- Ein Schnittmuster gibt genau an, wie man den Stoff zuschneiden und nähen muss.
- Wenn man seine Hose kürzer machen lassen will, kann man sie zu einer Änderungsschneiderei bringen.
- Braucht man einen Maßanzug, geht man zur Maßschneiderei. Dort wird man gemessen und wählt einen Stoff für seinen Anzug aus.
- Die Personen, die (beruflich) Kleidung nähen, nennt man Schneider und Schneiderin.
Es gibt natürlich noch viele andere Ausdrücke und Wörter, die mit Handarbeit im Allgemeinen und Nähen im Speziellen zu tun haben. Da ich selber nicht nähe, kenne ich viele Ausdrücke gar nicht. Auf dieser Webseite findet ihr eine Liste von englischen Wörtern mit deutscher Übersetzung rund ums Nähen.
Redensarten
Es gibt einige idiomatische Ausdrücke, die im weiteren Sinne mit Nähen, Handarbeit und Knöpfen zu tun haben. Ich werde euch einige vorstellen. Wenn ihr mehr über Knöpfe wissen wollt, könnt ihr hier meinen Blog-Post über Knöpfe lesen.
Das Wort ‘knüpfen’ hat zwar die gleiche Wortwurzel wie ‘Knopf’ und andere Wörter, die mit ‘kn’ beginnen, bezeichnet aber eine andere Tätigkeit. Beim Knüpfen werden Fäden zu Knoten gebunden bzw. geknüpft, so dass z. B. ein Teppich entsteht oder Taue miteinander verbunden werden. Die Knoten bei Netzen werden geknüpft, aber bei Seilen geschlagen. Wenn man Beziehungen knüpft, dann stellt man Verbindungen zu anderen Menschen her.
Jemandem etwas abknöpfen
Im Mittelalter und in der Neuzeit waren Knöpfe oft sehr wertvoll. Adlige und reiche Kaufleute, gerade Männer, verwendeten Knöpfe aus Silber und Gold, oft verziert mit Edelsteinen, um ihren gehobenen Stand und sozialen Status zu zeigen. Wurden sie allerdings überfallen und ausgeraubt, so nahmen die Räuber ihnen nicht nur das Geld ab, sondern auch ihre wertvollen Knöpfe.
Heute sagen wir, dass uns jemand etwas, meistens Geld, abgeknöpft hat. Das bedeutet nicht, dass uns jemand direkt bestiehlt oder gar Gewalt androht.
Der rote Faden
Goethe hat in seinen Werken viele neue deutsche Wörter geschaffen, und wahrscheinlich ist er auch für den roten Faden als Leitmotiv oder übergeordnete, alles verbindende Idee verantwortlich.
In seinem Roman “Wahlverwandtschaften” (1809) vergleicht er den roten Faden, der sich in der englische Marine tatsächlich durch alle Taue zieht, mit dem immer wieder auftauchenden Motiv der Neigung und Anhänglichkeit in Ottilies Tagebuch.
Übrigens, im Englischen kennt man den roten Faden nicht, dort sagt man recurring or central theme oder … wait for it …leitmotif.
Sich jemanden oder etwas vorknöpfen
Wenn ich mir jemanden vorknöpfe, dann sage ich ihm meine Meinung und drücke ihm gegenüber meinen Unwillen aus. Ich kann mir aber auch ein Thema vorknöpfen und mich intensiv damit beschäftigen.
Es ist nicht geklärt, woher genau diese Redewendung kommt. Ich habe zwei Erklärungen gefunden, allerdings scheinen beide nicht sehr bekannt. Die erste Erklärung besagt, dass man sich nach einer geschlagenen Schlacht aus der Gefangenschaft mit seinen Knöpfen freikaufen konnte. Der Zusammenhang mit der heutigen Bedeutung im Sinne von jemanden zur Rechenschaft ziehen, ist mir nicht ganz ersichtlich.
Der zweite Erklärungsansatz geht zurück auf Foltermethoden im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. In Grimmelshausen Simplicius Simplicissimus werden viele Menschen gefoltert (die Handlung spielt im 30jährigen Krieg), unter anderem mit einer geknoteten Peitsche. Die Wörter Knoten und Knöpfe haben dieselbe Wortwurzel und wurden oft als Synonyme verwendet. Und knüpfen heißt im Grunde nichts anderes als knoten. Insofern kann ich durchaus nachvollziehen, dass aus einer geknoteten oder geknüpften Peitsche ‘sich jemanden vorknöpfen’ geworden ist.
Herein, wenn's kein Schneider ist!
Was hat denn der Schneider gemacht, dass er nicht willkommen ist? Ich musste unwillkürlich an den Schneider aus Hoffmanns Struwwelpeter (1845) denken, der dem Daumenlutscher Konrad mit einer riesigen Schere die Daumen abschnitt.
Aber damit hat dieser Spruch nichts zu tun und Schneider haben auch nicht routinemäßig Kindern den Daumen abgetrennt. In der ursprünglichen Form dieses Ausspruchs ist der Schnitter gemeint, also derjenige, der mit Sense und Sichel das Getreide schneidet. Und an wen denken wir noch, wenn wir Sense hören? Genau, den Sensenmann oder Gevatter Tod. Seit dem Mittelalter wird der Tod als Sensenmann oder Schnitter dargestellt; einer, der die Menschen dahinmäht.
In Des Knaben Wunderhorn, einer deutschen Liedersammlung von Achim von Arnim und Clemens Brentano, gibt es ein katholisches Lied, das zum ersten Mal 1638 aufgeschrieben wurde, aber vielleicht schon viel älter ist. Es beginnt mit “Es ist ein Schnitter, der heißt Tod”. Arnim und Brentano haben sich einige Freiheiten in ihrer Sammlung genommen und einiges umgeschrieben, weswegen man verschiedenen Versionen dieses Liedes begegnet.
Schnitter ist kein üblicher Begriff (oder Beruf) mehr, deswegen verwundert es nicht, dass aus Schnitter Schneider wurde. Der Spruch hat insofern seine eigentliche Bedeutung verloren und wird im Grunde nur zum Spaß und ohne Gedanken an den Tod verwendet.
Verflixt und zugenäht!
Wenn man sehr wütend auf etwas ist, dann möchte man es verfluchen. Aber da ‘verfluchen’ ein Schimpfwort ist und man es nicht sagen sollte, wich oder weicht man auf eine abgewandelte Form aus und sagt “Verflixt!”
Das “Zugenäht” kam vielleicht von einem Studentenlied, in dem ein Student seinen Hosenlatz zunäht, entweder weil seine Knöpfe abgegangen sind, oder weil er seine Freundin oder Frau geschwängert hat.
“… so hat er seinen Hosenlatz/ verflucht und zugenäht.”
Den Faden verlieren
Wenn ich eine Geschichte erzähle und den Faden verliere, dann weiß ich nicht mehr, was ich gerade gesagt habe und wo ich weiter erzählen wollte.
Dieser Ausdruck kommt höchstwahrscheinlich vom Weben und/oder Spinnen, wo man den Faden verlieren und dann nicht weiter arbeiten konnte, bis man den Faden wieder aufgenommen hatte.
Oder geht es doch auf die Antike zurück? Prinz Theseus musste in das Labyrinth des Königs Minos gehen, wo der Minotaurus ihn verspeisen würde. Doch Theseus erschlug das Ungeheuer und hatte den Rückweg mit einem Faden markiert. Das Wollknäuel hatte ihm Minos’ Tochter Adriadne gegeben und ihm so das Leben gerettet. Allerdings hatte Theseus den Faden nicht verloren und wusste so immer, wo er war.
Aus dem Nähkästchen plaudern
Wenn jemand aus dem Nähkästchen plaudert, erzählt er oder sie Geschichten, die vielleicht besser im Nähkästchen geblieben wären.
In Nähkästchen bewahrten Frauen ihr Handarbeitszeug auf, aber es war auch ein guter Ort, um geheime Briefe oder Notizen zu verstecken. Es sei denn, es handelt sich um Effi Briest, denn ihr Mann hat in ihrem Nähkasten die Liebesbriefe eines anderen Mannes entdeckt.
Seemannsgarn spinnen
Der bekannteste deutsche Seemannsgarnspinner ist wahrscheinlich Käpt’n Blaubär.
Netze-Flicken ist eine ziemlich langweilige Arbeit. Kein Wunder also, dass Seefahrer sich die Zeit mit unglaublichen, ersponnenen und unwahren Abenteuergeschichten vertrieben, das heißt, sie spannen Seemannsgarn.
Der Ausdruck “ein Garn spinnen”, also fantastische Geschichten erzählen, kommt wahrscheinlich aus der Zeit als Frauen zu Hause oder Spinnstuben spannen und sich mit Geschichten unterhielten. Daher kommt wahrscheinlich auch der Ausdruck “er oder sie spinnt”, wenn jemand Blödsinn erzählt.
Die Nadel im Heuhaufen
Die Nadel oder Stecknadel im Heuhaufen zu finden ist praktisch unmöglich. Deswegen sagen wir, dass wir eine Nadel im Heuhaufen suchen, wenn wir keine Aussicht auf Erfolg haben.
Wir wissen nicht, wann genau diese Redensart aufkam, aber sie ist seit dem 19. Jahrhundert in Gebrauch.
Nach Strich und Faden
Sich nach Strich und Faden verwöhnen lassen klingt gut, aber man kann auch nach Strich und Faden betrogen werden. Wie auch einige andere Ausdrücke kommt diese Redensart vom Weberhandwerk.
Die Qualität eines Weberzeugnisses wurde nach Strich und Faden bewertet, womit die beiden sich kreuzenden Fadenstränge gemeint sind. Beide tragen zur Qualität eines Stoffes bei und werden daher vom Meister geprüft.
Wir verwenden den Ausdruck heute zur Verstärkung unserer Aussage. Anstatt zu sagen, dass wir sehr verwöhnt wurden oder uns jemand ganz und gar betrogen hat, sagen wir ‘nach Strich und Faden’.
Andere Begriffe
Knopf im Ohr
An einem Knopf im Ohr kann man die Stofftiere der Firma Margarete Steiff erkennen.
Ein Nietenknopf mit dem Logo, wie auf dem Bild zu sehen, ist in jedem Steiff-Tier vernietet. Mehr über Steiff und Teddybären könnt ihr hier lesen (allerdings auf Englisch).
Knopfaugen
Anfang des 20. Jahrhunderts kamen Stofftiere und gerade Teddybären in Mode. Als Augen wurden oft Knöpfe verwendet. Wenn wir also sagen, dass jemand Knopfaugen hat, meinen wir meistens, dass der- oder diejenige dunkle, runde, eventuell kleine, Augen hat. Ob das ein Kompliment ist, hängt wahrscheinlich vom Geschmack ab.
Krieg der Knöpfe
Der Krieg der Knöpfe ist ein Jugendroman, geschrieben von Louis Pergaud, veröffentlicht 1912. Er handelt von zwei französischen Dörfern, deren Jungen eine tiefe Feindschaft verbindet. Wann immer eine Bande die andere Gruppe besiegt, werden den gefangenen Jungen die Knöpfe abgeschnitten.
Das Buch ist ein Klassiker und wurde schon mehrere Male verfilmt.
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